Neuköllner Schulstationen feiern 10 jähriges Jubiläum
am 16. April 2018 kamen im BVV-Saal des Rathauses Neukölln Kolleginnen der Schulstationen, des Jugendamtes, Lehrkräfte und Vertreter aus Politik sowie der Trägerlandschaft zusammen um das 10-jährige Wirken der Schulstationen in Neukölln zu würdigen.
19 Schulstationen gibt es in Neukölln. Eine davon an der Gemeinschaftsschule auf dem Campus Rütli. Die Schulstation wird seit ihrem Start 2008 von Jugendwohnen im Kiez organisiert. Julia Seidensticker und Benjamin Hafner sind von Anfang an dabei.
„Natürlich sind wir total stolz. Die letzten zehn Jahre waren alles andere als langweilig“, sagt Julia Seidensticker. „Die Fusion zur Gemeinschaftsschule, die schrittweise Einführung jahrgangsgemischter Klassen, dann der Schritt zum gebundenen Ganztag: all das fiel genau in unsere Zeit hier.“ „Und das in einem Kiez, der einerseits immer hipper wurde und wird, gleichzeitig aber immer Brennpunkt war und ist“, ergänzt Benjamin Hafner. „In einem Klima des ständigen Wandels unseren ganz eigenen, sozialarbeiterischen Ansatz zu bewahren und zu entwickeln, das war sicher eine große Herausforderung.“
Kinder mit ihren familiären und kulturellen Verschiedenheiten im Klassenverband und Schulalltag zu stärken und einen Beitrag für ein gutes Aufwachsen zu leisten, sehen beide als wichtigen Auftrag einer Schulstation.
Nora Zander und Roman Riedt von der Fachsteuerung des Jugendamtes führten durch den Nachmittag. In seinen Grußworten betonte Martin Hikel, Bürgermeister von Neukölln, wie wichtig die Arbeit der Schulstationen an den Neuköllner Grundschulen ist. Herr Liecke, Bezirksstadtrat für Jugend und Gesundheit, ist stolz darauf, das Neukölln einer der wenigen Bezirke ist, an der so viele Schulstationen mit langer Tradition etabliert sind. Jugendamtsleiter Andreas Gladisch freut sich, dass sich die Finanzierung der Schulstationen wieder in den Händen der Jugendhilfe befindet. Das Jugendamt Neukölln unterstützt die Kooperation von Jugendhilfe und Schule sowie den Erhalt der Schulstationen. Dr. Thomas Pudelko, Neuköllner Sozialarbeiter und Dozent an mehreren sozialpädagogischen Hochschulen in Berlin, beschreibt in seinem Impulsreferat Leistungen und Potentiale sowie Perspektiven und Herausforderungen der Schulstationen.
2001 entstand die erste Schulstation in Berlin Neukölln. Seit 2008 werden alle Stationen vom Bezirksamt Neukölln gefördert und finanziert. Aufgaben der Schulstationen sind z.B. Ausbildung der Konfliktlotsen, Begleitung des Klassenrats, Vermittlung von Demokratieverständnis und Partizipation, Angebote zum sozialen Lernen, Mediation und Streitschlichtung mit dem Ziel, Kindern der Grundstufe die Basis für eine gelingende Bildungsbiografie zu stärken.
Seidensticker und Hafner sind sich einig: „Besonders wichtig war für uns immer die Vermittlung einer positiven Konfliktkultur für ein entspanntes und offenes Klima auf dem Campus. Und fertig sind wir hier noch lange nicht. Immerhin kommt als nächstes der Umzug der Grundstufe in die Rütlistraße. Und in einigen Klassen werden bereits die klassischen Zensuren abgeschafft… Hier bleibt also alles wie immer: anders und spannend!“
Anfang nächsten Jahres wird die Schulstation an der Gemeinschaftsschule auf dem Campus Rütli mit einer Jubiläumswoche den 10-jährigen Gründungstag feiern.